Übungen 2010
ERSTMALIGE ÜBUNG DER BRANDBEKÄMPFUNG IN EINER DOLGELINER BIOGASANLAGE AM 18.06.2010
ERSTMALIGE ÜBUNG DER BRANDBEKÄMPFUNG IN EINER DOLGELINER BIOGASANLAGE AM 18.06.2010
Die derzeit wie Pilze aus dem Boden wachsenden Biogasanlagen stellen eine völlig neue Herausforderung an die Ortswehren vom Brandschutzträger Seelow-Land. Da es in Deutschland inzwischen mehrere aufrufbare Beispiele für die Explosion und Brände solcher Biogasanlagen gibt, stellte sich die Schwerpunktwehr Dolgelin einer solchen Herausforderung mit einer Komplexübung auf dem Hof des Biolandwirtes Martin Schulze. Dort herrschte am Freitag, dem 18.06.2010 der Ausnahmezustand. Gegen 18.30 Uhr werden die Feuerwehren durch die Einsatzleitstelle Frankfurt (Oder) alarmiert. Nach dem vom Ortswehrführer Thomas Höppner ausgearbeiteten Schulübungskonzept brennt es im Maschinenraum des Blockheizkraftwerkes auf dem Biohof von Landwirt Martin Schulze.
Das verantwortliche Team der Übung Biogasanlage Dolgelin am 18.06.2010
Dort tritt hochgefährliches Gas aus, ein Mitarbeiter des Hofteams ist verletzt und befindet sich noch in einem der Räume der Anlage. Es kommt bei dieser Übung nicht auf Geschwindigkeit an, sondern darauf, so viel wie möglich über so einen Einsatz, der noch nie zuvor geübt worden war, zu lernen. Einsatzleiter Volker Burkhardt lässt zunächst die Gasschieber schließen und den Notausschalter betätigen. Die Lageskizze dafür hat die Wehr dabei. Dann muss der Verletzte Mitarbeiter gerettet werden, nachdem er im Maschinenraum aufgefunden wurde. Mit schwerer Atemschutztechnik kriechen der Angriffstrupp in den Maschinenraum, weil das entweichende Methangas immer nach oben steigt. Gelöscht wird mit Wasser. Bei einem echten Gasbrand müssten wir Pulver oder Schaum als Löschmittel einsetzen- weiß der Einsatzleiter. Würden die eigenen Mittel nicht reichen, würden zusätzliche Spezialkräfte durch die Einsatzleitstelle Oderland alarmiert werden. Indessen werden die großen Gasbehälter von den Feuerwehrleuten aus anderen Wehren mit Wasser gekühlt. Ein Löschmittel, welches von weit geholt werden muss. Auch dies ist eine Erfahrung, die für künftige Einsätze auf den weit auseinanderliegenden Ausbauhöfen der Landwirte ausgewertet werden wird.
Einsatzfahrzeug der Schwerpunktwehr Dolgelin LF 20.20 am 18.06.2010
Angst vor möglichen Explosionen hat die Ehefrau des Landwirtes Martin Schulz, Heike Schulz nicht. Sie wohnt mit ihrer Familie direkt neben der Biogasanlage. Die läuft inzwischen schon sieben Jahre und bringt den Großteil des notwendigen Hofeinkommens. Der Chef-Martin Schulze kennt aber inzwischen die sensiblen Stellen der Biogasanlage. Deswegen har er auch spontan zugestimmt, als die Feuerwehr mit ihren Übungsvorstellungen vorsprach. Die notwendigen Lageskizzen mit den exakten Standorten der Absperrschieber für Gas- und Stromzufuhr am Blockheizwerk besitzt die zuständige Ortswehr Dolgelin ohnehin. Weniger die Gasblasen am Fermenter, Nachgärer oder Lager für den Rohstoff sind die Gefahrenstellen, als vielmehr die recht heiß werdenden Anlagen direkt im Kraftwerk. Wenn es dort mal ein Leck in der Gasleitung geben würde, könnte es zu einer unbeherrschbaren Zündung kommen. Aber es gibt inzwischen eine Reihe von sehr guten Warn- und Überwachungsgeräten, die Landwirt Schulz in Kürze nachrüsten lassen will. Denn sobald seine Gasreinigungsanlage läuft, ist das gefährliche Methan absolut geruchlos.
Kühlen der Gasbehälter der Anlage in Dolgelin
Die Erstübung an einer Biogasanlage von Seelow-Land lief erfreulicher Weise problemlos, die Kameraden hatten die Möglichkeit, die gesamte Anlage und ihren Aufbau kennen zu lernen, Ortskenntnisse die beim echten Einsatz sehr wertvoll für die Feuerwehr und ihr taktisches Vorgehen sind. Ein Problem könnte immer die Heranführung von Löschwasser über weite Strecken werden. Die Einladung des Landwirtes nach erfolgreicher Übung zu einem zünftigen Imbiss mit Getränken wurde dankend angenommen.
Text und alle Fotos: Bm Lutz Bergmann
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FEUERALARM IN DER KLEEBLATTSCHULE SEELOW AM 29.10.2010
FEUERALARM IN DER KLEEBLATTSCHULE SELLOW AM 29.10.2010
Im Rahmen der Aus-und Weiterbildung der Kameraden der FF Seelow und Seelow-Land wurde erstmalig an der Förderschule Kleeblatt in Seelow eine Einsatzübung am Freitag, dem 29.Oktober 2010 durchgeführt, in die auch die Rettungssanitäter der Johanniter-Unfallhilfe Eisenhüttenstadt integriert waren. Weder die Lehrkräfte noch die Schüler wissen was von der geplanten Schulübung.
Es ist ca. 08.15 Uhr- die unüberhörbare Schulklingel schrillt durch das unübersichtliche Schulhaus. Für alle Schüler und Lehrer ist klar, das muss ein Feueralarm sein. Regelmäßig gibt es Belehrungen, wie sich jeder in so einem Fall zu verhalten hat. Einmal im Jahr wird das getestet, ob das auch praktisch funktioniert. Aber an diesem Freitag ist jedoch so einiges anders. Binnen vier Minuten sind alle 116 Schüler sowie die Lehrer und Erzieher vor der Tür des Schulgebäudes. Es geht in Gruppen zur schuleigenen Turnhalle-dem Evakuierungsort für solche Szenarien. Die Klassenlehrer melden bei Karsten Zander die Vollzähligkeit der Klasse. Er notiert alles auf einer Liste. Sonst übernimmt mein Kollege Frank-Uwe Schulz diese Aufgabe- erklärt Schulleiterin Simona Koß. Er ist der offizielle Brandschutzbeauftragte der Bildungseinrichtung. Für den Übungsfall wurden zwei „Opfer“ im Schulhaus zurückgelassen.
Ein Teil der angetretenen Schüler der Kleeblattschule
Keine fünf Minuten später rücken mehrere Einsatzfahrzeuge an. Erstmalig gibt es einen gemeinsamen Übungseinsatz der FF Seelow und Seelow-Land an einer Bildungseinrichtung der Kreisstadt Seelow. Einsatzleiter Candy Schmiedecke verteilt die eingetroffenen Kräfte. Die Aufgabe heißt: „Brand im Hauswirtschaftsraum im dritten Stock – zwei Personen des Schulpersonals werden vermisst“. Menschenrettung geht vor Brandbekämpfung- erklärt Schmiedecke. Er schickt zwei Angriffstrupps unter Pressluftathmer ins Schulhaus- sie sollen die rauchverletzten Opfer suchen. Eine nicht ganz einfache Aufgabe bei dem mehrflügeligen Schulbau mit vier Etagen. Die Feuerwehr Seelow hat natürlich auch Lagepläne dieser Schule. Systematisch müssen beide Rettungstrupps, ausgestattet mit Atemschutzmaske und Sauerstoffflaschen, alle Räume gründlich nach den vermissten zwei Personen durchsuchen. Das eine Team stellen die Dolgeliner Kameraden Matthias Schütze und Kay Kuschewski. Nach zwanzig Minuten werden sie fündig- sie melden über ihre 2m-Sprechfunkgeräte dem Einsatzleiter die gefundene Person und tragen die Schulsekretärin Kathleen Huschka auf der mitgeführten Trage vors Gebäude zur Übergabe an die eingetroffenen Rettungssanitäter. Das zweite Rettungsteam von der FF Seelow, Sabrina Dittrich und Henryk Altermann muss über Funk Verstärkung anfordern. Sie schaffen das zweite Rauchopfer nicht aus dem Gebäude zu bringen. Auch das gehört zu einer möglichst realitätsnahen Übung- sehen es die Feuerwehrleute. Auch stärker gebaute Menschen müssen im Brandfall genauso gerettet werden wie Leichtgewichte. Die verletzte Person wird schließlich durch vier Kameraden durchs Treppenhaus ins Freie getragen. Die anderen Feuerwehrleute haben derweil Schläuche fürs Löschwasser verlegt und den vor der Schule befindlichen Unterflurhydranten angezapft. Sie könnten sofort im Ernstfall das notwendige Löschwasser für die Angrifftrupps liefern, was zum Glück diesmal nicht nötig ist.
Praktische Übung im Umgang mit Feuerlöschern
Die evakuierten Schüler aller Klassen verfolgen in gebührender Entfernung als Zaungäste das interessante Geschehen, erleben auch die Aktion der Johanniter-Unfallhilfe aus Eisenhüttenstadt. Beim zweiten übergebenen „Opfer“ wird der Verdacht auf Rauchgasvergiftung praktisch geprobt. Für uns sind solche realitätsnahen Übungen auch sehr wichtig- sagt Rettungssanitäter Marco Schneider. Mit Michel Kloppstech und Ronny Materne hat er zwei Rettungssanitäter mitgebracht, die noch in der beruflichen Ausbildung stehen. Hier können wir proben, ob alle gelernten Handgriffe sitzen und Fehler gleich korrigieren- sagt er. Nach dem Ende der Übung müssen alle Schüler wieder klassenweise auf ihrem Schulhof antreten. Einsatzleiter Candy Schmiedecke erläutert die einzelnen Schritte der Übung. Man werde den Einsatz gründlich auswerten sowie über für Laien nicht erkennbare Fehler die Schlussfolgerungen reden. Eine Auswertung gibt es auch für die Kleeblattschüler – denn nach der Auswertung ist ihr aufregender Tag noch nicht zu Ende. Erstmalig wird ein Brandschutztag mit zehn Stationen durchgeführt. Verantwortlich für die zehn Stationen und deren Abwicklung ist Kameradin Ellen Bergmann von der FF Seelow-Land.
Rettungstrupp transportiert rauchverletzte Person ins Freie
Die von allen Schülern nach dem Rotationsprinzip zu durchlaufenen Stationen umfassen folgende Komplexe: Richtiges Absetzen eines Notrufes, Benutzung von Feuerlöschern, Anziehen von Schutzbekleidung und ein Brandschutzquiz. Zur Absicherung der aufwendigen 10 Stationen sind von der Alters-und Ehrenabteilung aus Worin und Dolgelin vier Kameraden eingetroffen. Sämtliche erzielte Ergebnisse der Schüler werden gründlich ausgewertet- damit in ca. einer Woche jeder Schüler ein Brandschutzzertifikat bekommt. Die Besten der 116 Schüler bekommen auch Urkunden überreicht.
Text und Fotos: Bm Lutz Bergmann
Fotos aufrufen: Übung+BS Tag Kleeblatt Schule Seelow 29.10.2010 120Fotos
Video aufrufen: http://youtu.be/NxdwRbxZUhs