Übungen 2009
SCHULÜBUNG AUF DEM LIBBENICHER BIRKENHOF DURCH DIE SCHWERPUNKTWEHR DOLGELIN AM 16.06.2009
Außerhalb des Ortes Libbenichen gibt es einen großen Landwirtschaftsbetrieb mit weitläufigem Wirtschaftshof an der Bundesstraße 167. Wenn es auf dem Biohof des Landwirtes Arndt und Werner Schulze-Kahleyß mal ein Brandproblem geben sollte, werden die territorial zuständigen Feuerwehren Dolgelin und Libbenichen in Zukunft sich schnell zurechtfinden, denn das wurde am Dienstagabend ausgiebig geübt. Im Rahmen der zweimal jährlich stattfindenden Komplexübungen des Ausrückebereiches Dolgelin hatten circa 30 Einsatzkräfte der FF Dolgelin, FF Libbenichen, FF Alt Mahlisch und FF Sachsendorf unter Leitung des Dolgeliner Ortswehrführers Thomas Höppner den Wirtschaftshof angesteuert. Dort liegen die Gefahrenschwerpunkte vor allem bei möglichen Feldbränden am Rand des Objektes, die die Holzlager gefährden. Selbstentzündungen durch zu warm werdende große Halden der Kompostieranlage oder Staubexplosionen sind denkbar. Zwei uralte Einsatzfahrzeuge TLF-16 W50 und ein LF-8 LO Robur (ohne Wasser) rücken nach Alarmauslösung an. Aber ohne Sondersignal- das ist seit kurzem zu Übungszwecken in Brandenburg nicht mehr erlaubt.
Einsatzteam der FF Sachsendorf mit dem TLF-16 W50 am 16.06.2009
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Alt Mahlisch, die mangels eines Löschfahrzeuges mit dem gemeindeeigenen weißen Ford-Transit und Tragkraftspritzen-Anhänger anreisten, bekamen die Aufgabe, zwei verletzte Personen im angenommenen Brandgebäude zu retten. Durch das große Einsatzobjekt wurden Abschnitte gebildet und mehrere Abschnittsleiter durch den Einsatzleiter berufen. Abschnittsleiter Diethard Schulze von der FF Alt Mahlisch befahl seinen Einsatzkräften die Suche und Rettung der 2 vermissten Personen unter schwerem Atemschutzgeräten. Kamerad Matthias Schütze von der FF Dolgelin „spielte das eine rauchverletzte Opfer“. Bei so einer Schulübung geht es in erster Linie nicht um Schnelligkeit, sondern um das notwendige Zusammenspiel der verschiedenen Angriffstrupps zu trainieren. Jeder der zum Einsatz kommenden Kräfte hat einen anderen Ausbildungsstand und praktischen Erfahrungsschatz in seiner Heimatwehr erreicht.
Einweisung durch Grupenführer am 16.06.2009
Einsatzleiter Thomas Höppner von der FF Dolgelin konnte sich auf die eingesetzten Abschnittsleiter verlassen, die zutage getretenen Probleme im Ablauf wird man in den Ortswehren auswerten und bei der zukünftigen Weiterbildung der Einsatzkameraden berücksichtigen. Auch bei so einer Brandeinsatzübung sind zwei unabhängige Löschwasserleitungen aufzubauen, um den möglichen Brand bekämpfen zu können. Die mit dem Aufbau dieser Löschwasserversorgung beauftragten Teams der FF Sachsendorf und FF Libbenichen hatten Glück. Entgegen der Aufgabenstellung, von dem ca. 300m entfernten Unterflurhydranten an der B 167 eine Wasserversorgung herzustellen, konnten sie das benötigte Löschwasser in der Nähe auf dem Hof holen.
Transport der TS-8 Ziegler Ultra-leicht
Der Landwirt Schulze-Kahleyß hatte gleich neben den großen Hallen aus zwei ehemaligen Siloanlagen tiefe Zisternen geschaffen. Diese Zisternen dienen der Löschwasserbevorratung oder auch als kostenloses Beregnungswasser für seine Sonderkulturen. Gerade solche Besonderheiten in Objekten kann man nur bei solchen durchgeführten Schulübungen kennenlernen. Alle Übungsparameter konnten durch die Teams unfallfrei abgewickelt werden. Nach dem Ende der Übung und Auswertung durch die Amtswehrführung freuten sich alle Übungsteilnehmer über den vom Landwirt überraschend bereitgestellten herzhaften Imbiss mit Getränken.
Strahlrohreinsatz mittels Werfer auf Einsatzobjekt
Text und Fotos: Bm Lutz Bergmann Verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit der FF des Amtes Seelow-Land
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KOMLEXÜBUNG BRANDEINSATZ MIT MENSCHENRETTUNG IM MEHRZWECKGEBÄUDE DES GLV IN LIETZEN AM 16.05.2009
Im Haus-1 des Gemeinnützigen Verein Lietzen führte die Amtswehr Seelow-Land am Samstag, dem 16.05.2009 eine Komplexübung mit Menschenrettung durch. Das durch Umstrukturierung leerstehende mehrstöckige Gebäude auf dem weitläufigen Gelände des Vereins bot sich hervorragend für solch eine Übung an. Durch die Einsatzleitstelle wurde gegen 13.00 Uhr der Einsatzalarm „Brand im Mehrzweckgebäude-Starker Brandgeruch im Keller“ für die Ortswehren Falkenhagen (als zuständige Schwerpunktwehr), die FF Lietzen und FF Niederjesar übermittelt. Durch den Hausmeister war im Keller starker Brandgeruch und Qualm festgestellt worden. In diesem Bereich wurden zuletzt spielende Kinder gesehen. Das bedeutet – Menschenrettung unter schweren Atemschutzgeräten in einem unbekannten Gebäudekomplex.
Angriffstrupp-1 rettet die "bewustlose Person" aus der Kelleretage übers Treppenhaus
Die drei Ortswehren rückten fast geräuschlos ohne Blaulicht und Sondersignal vor Ort an. Nicht aus Rücksicht auf die vielleicht gerade zum Mittagschläfchen betagten Lietzener Einwohner, sondern durch die neu Vorschrift. Bei ausdrücklichen Einsatzübungen dürfen die Feuerwehren nicht mehr mit Sondersignalen ausrücken und sich im öffentlichen Raum lautstark bewegen, erklärt Lutz Bergmann. Er ist einer der fachkundigen Beobachter des Ablaufes der Komplexübung der Schwerpunktwehr Falkenhagen.
Exakte vorgschriebene Erfassung der Daten der PA Träger vor und nach dem Einsatz im Übungsobjekt
Die Lietzener rücken ebenso wie ihre Kollegen der Wehr Niederjesar mit ihren alten Einsatzfahrzeugen LF-8 LO Robur an, die Falkenhagener Feuerwehrleute bringen ihre zwei Tanklöschfahrzeuge, TLF-16 W50 und TLF 20.40 Empl mit. Einsatzleiter Enrico Brauner weist die Gruppen ein: Die Löschwasserversorgung muss vom Unterflurhydranten an der Gemeindestraße und am Parkplatz vor dem Betriebsgelände gelegt werden. Und das möglichst schnell, denn in Folge der anhaltenden Trockenheit greift das Feuer schnelle auf ein angrenzendes Grundstück über. Ein weiteres erschwerendes Szenario. Doch weil es sich schließlich um eine Übung handelt, wird das Löschwasser nicht an den angenommenen Brandherd, sondern gleich wieder in den vorhandenen Löschteich gespritzt. Da das Löschwasser im Ernstfall meist größere Schäden anrichtet, wird bei Übungen im Inneren von Einsatzgebäuden darauf verzichtet. Sollte es durch Fehlhandlungen von Einsatzkräften doch mal zum Wasserschaden bei einer Übung kommen, sind die Wehren über ihre Versicherung finanziell abgesichert.
Rettung der zweiten "bewustlosen verletzen Person" durch den Angriffstrupp-2 übers Treppenhaus
Am unmittelbaren Einsatzort macht sich der erste Erkundungstrupp zum Einsatz fertig. Zu zweit kriechen die Angriffstrupps auf den Knien durch den Kellergang, den C-Schlauch mit sich ziehend, schwer atmend unter der Atemschutzmaske. Türe für Türe öffnen sie, um die vermissten Personen hoffentlich schnell zu finden. Endlich – in einem Kellerraum liegen die zwei Kinder. Sie sind zwar ansprechbar, müssen aber durch die Schwächeanfälle so schnell wie möglich aus dem Keller gebracht werden- um sie medizinisch versorgen zu können. Über Sprechfunk verständigt sich der Angriffstrupp mit dem Einsatzleiter vor dem Gebäude über die weitere Verfahrensweise. Nein sie brauchen keine Verletztentrage- das würde alles zu lange dauern. Der eine verletzte Junge wird im Sitzen mit den Armen um die Schultern der Feuerwehrleute durchs enge Treppenhaus nach draußen getragen. Aber der zweite Verletzte, der „bewusstlose“ Junge bleibt erstmal im Kellerraum liegen. Ein böser Fehler, der im Ernstfall böse Folgen haben könnte. Der zweite inzwischen eingetroffenen Angriffstrupp versorgt den verletzten Jungen- er wird dann an Schultern und Beinen nach draußen getragen zur medizinischen Erstversorgung. Die Feuerwehrleute keuchen deutlich hörbar unter ihren Atemschutzmasken. Auch wenn die verletzten Jugendlichen Mitglieder der Jugendfeuerwehr Falkenhagen sind, haben sie doch bereits ihr Gewicht.
Für solche Übungen in „Brandobjekten“ dürfen keine Kids aus der Bevölkerung mehr verwendet werden- nur die Kids der Jugendfeuerwehren sind über die Feuerwehrunfallkasse bei solchen Übungen ordentlich versichert. Jeder der zwei Angriffstrupps hat mit dem Einsatzleiter und dem eventuellen Abschnittsleiter über das 2m Funknetz ständig Kontakt. Auch der Atemschutz muss zeitlich überwacht werden, damit sich die Angriffstrupps unter PA beim Einsatz nicht selbst gefährden. Zur Ausrüstung neben dem Atemschutzgerät mit den zwei Sauerstoffflaschen auf dem Rücken gehören die Sicherheitsleine, die Handlampe, Feuerwehraxt zum Türöffnen und das C-Strahlrohr. Das ist schon Schwerstarbeit – zumal dann auch nach aufgefundene Verletzte Treppen und Absätze hinaufgetragen werden müssen. Den Einsatzkräften Stefan Brauner und Ralf Dämpfert von der FF Falkenhagen merkt man die Strapazen deutlich an- verschwitzt und mit rotem Gesicht haben sie sich nach ihrem Inneneinsatz auf den herrlichen Rasen neben dem Gebäude gesetzt. Sie waren zweimal im Kellerbereich und haben zwei der verletzten Kinder aus dem Keller gerettet. Der Amtswehrführer Uwe Schüler ist mit dem, was er gesehen hat, recht zufrieden. Auch wenn es im Ernstfall bei solch einem Einsatz zur Menschenrettung schnelle gehen müsste. Aber das Zusammenwirken der Einsatzkräfte werde durch solche Übungen geschult, 40 Stunden müsse sich jeder Kamerad der Ortswehren pro Dienstjahr einer Aus- oder Weiterbildung mit unterschiedlichen Themen unterziehen.
Amtswehrführer Uwe Schüler beobachtet die exakte Erfassung der Daten der zum Einsatz gekommenen PA-Träger
Nach der ausführlichen Auswertung der Übung vor den angetretenen Einsatzkräften der drei Wehren konnten sich alle Kameraden bei einem vom GVL Geschäftsführer Matthias Moch spendiertem Imbiss und Getränken stärken. Vielen Dank an den Gemeinnützigen Verein Lietzen für die problemlose Bereitstellung des Übungsobjektes und die gelungene gastronomische Überraschung.
Text und alle Fotos: Bm Lutz Bergmann
Verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit der FF des Amtes Seelow-Land
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