Übungen 1999
FEUERWEHRKONSPEKTÜBUNG DER FF ALT ROSENTHAL AM 24.09.1999
Die kleine Ortswehr Alt Rosenthal führte am Freitag, dem 24.09.1999 eine spontan geplante Feuerwehrkonspektübung in der heimatlichen Gemarkung Alt Rosenthal durch. Auslöser zu dieser zusätzlichen Übung waren die gemachten Erfahrungen der Brandeinsätze der Ortswehr Alt Rosenthal vom 13. Und 14.August 1999 bei einem Bahndammböschungsbrand zwischen den Bahnhöfen Alt Rosenthal und Gusow, Höhe Brücke über den Fließ Platkow. Durch die Gemarkung Alt Rosenthal geht nun mal die Bahnlinie Berlin-Strausberg – Küstrin Kietz mit Regionalzügen im zwei-Stundentakt.
Die Löschwasserversorgung innerhalb des Ortes Alt Rosenthal ist erfreulicher Weise über sechs funktionierende Unterflurhydranten mit ND 80 und ND 150 sowie das öffentliche Gewässer Mühlenteich in der Ortsmitte gewährleistet. Entsprechend des Vertrages des Brandschutzträgers Amt Seelow-Land mit dem WAZ Seelow werden die übernommenen Hydranten von den Wehrmitgliedern gewartet und gepflegt, um im Brandfall ständig einsatzbereit zu sein. Das spezielle Problem der Ortswehr Alt Rosenthal ist aber, die nicht vorhandene Löschwasserversorgung außerhalb des Ortes, wie zum Beispiel Ausbau1, Ausbau2 Bergvorwerk und der überall angrenzende Hochwald.
Hinzu kommt die ständige Gefährdung durch die unmittelbare Bahnstrecke Berlin-Küstrin Kietz durch tägliche Gefahrguttransporte (GSG) und herausgeworfene Kippen „lieber“ Bahnreisender. Siehe Brand vom 13.August 1999. Der Regionalzug R206.26 hatte ca. 17.49 Uhr die spätere Brandstelle in Richtung Gusow passiert. 18.00 Uhr wurde die Ortswehr Alt Rosenthal über ELS (Einsatzleitstelle) MOL in Strausberg alarmiert wegen des erkannten Böschungsbrandes. Durch das nach wie vor fehlende Tanklöschfahrzeug der zuständigen Schwerpunktwehr Worin (zu der strategisch auch die Ortswehren Görlsdorf und Alt Rosenthal gehören) war wieder einmal der Einsatz der bewährten Stützpunktwehr Seelow notwendig. Die lange geplante Anschaffung eines notwendigen Tanklöschfahrzeuges (TLF) für die Schwerpunktwehr Worin wurde durch die Korrekturentscheidung des Amtsausschusses von Seelow-Land auf eine aussichtslose Position der investiven Prioritätenliste verhindert. Die profihaft mit TLF und Schnellangriffseinrichtung ausgerüstete Seelower Wehr konnte in Zusammenarbeit mit den Kameraden der Alt Rosenthaler Wehr ein Ausbreiten des Böschungsbrandes auf den angrenzenden Baumbestand sowie die bereits abgeernteten Felder verhindern. Bei Flächenbränden sind übrigens nach wie vor Schippen und Spaten unentbehrliche Arbeitsmittel, auf zwei Rosenthaler Kameraden kam ein Spaten! Das Beschaffungsproblem ist seit dem 14.08.1999 gelöst, es wurde grünes Licht zur Anschaffung weiterer Spaten gegeben- es geht also doch bei notwendigen Druck.
Eine Löschwasserförderung mit der vorhandenen Tragkraftspritze (TS-8 DDR Produktion) wie bei der Übung am 09.Juli 1999 zur Brandbekämpfung im Ausbau-2 war durch den zu niedrigen Wasserstand des Rosenthaler Fließes und im Interesse der teuren Tragkraftspritze nicht möglich. Ausgewählter Einsatzort waren diesmal die unmittelbar am Waldrand liegenden Grundstücke vom sogenannten Ausbau-1. Ein in früheren Jahren dienender Teich führte schon seit Jahren kein Wasser mehr. Also blieb nur die Variante Löschwasserförderung über lange Wegestrecken übrig. Ausgehend vom ersten Unterflurhydranten ND 150, außerhalb des Ortes in Richtung Trebnitz war eine ermittelte Wegstrecke von 812 Meter zu überwinden. Allein ist so eine lange Wegstrecke nicht zu packen. Also wurden in die Übungsplanung vier Wehren mit ihren Teams aus Alt Rosenthal für Pumpe-1, aus Görlsdorf für Pumpe-2, aus Sachsendorf für Pumpe-3 und als vorgehaltene 4.Wehr die Woriner Kameraden einbezogen.
Um reelle Zeiten für die Zeit zwischen Alarmierung, Ausrücken, Eintreffen am Einsatzort, Aufbau der notwendigen Wasserstrecke und dem eigentlichen Löschangriff zu ermitteln, lößte die ELS MOL in Strausberg wie vereinbart den Einsatzalarm für alle vier Wehren gegen 11.45 Uhr über die Funksirenen der Orte und die Funkmeldeempfänger (Pieper) aus. Wobei gesagt werden muss, das die Ortswehr Görlsdorf noch immer nicht über eine heute notwendige Funksirene im Ort verfügt. Außer dem jeweiligen Gruppenführern wussten nur wenige Kameraden bei der Alarmierung zum Brandeinsatz durch die ELS Strausberg, das es sich bei diesem Einsatzalarm um eine Übung handelt. Team-1 rückte mit 1/9, Team-2 mit 1/6 und Team-4 mit 1/8 entsprechender Technik und privaten PKWs an. Erklärtes Ziel dieser Konspektübung war es, die notwendige Löschwasserförderung über sogenannte lange Wegstrecke mit drei Tragkraftspritzen, maximal 4 TS-8 zum angenommenen Einsatzobjekt zu üben. Außerdem sollte das Zusammenspiel der unterschiedlich erfahrenen Teams, das Training der Gruppenführer und der Einsatzleitung geübt werden. Auch das Team der Übungsveranstalter der angemeldeten Übung verfügte vor dieser Übung über keine praktischen Erfahrungen mit solch langen Wegstrecken in unübersichtlichen Gelände. Nach erfolgter Einweisung der Gruppenführer durch den Einsatzleiter wurden zügig nacheinander die B-Schlauchstrecken gelegt, die Pumpen gesetzt und durch das Team-3 FF Sachsendorf, mit notwendiger Menge und ordentlichen Druckverhältnissen das notwendige Löschwasser auf das angenommene Brandobjekt gefördert. Dadurch wurde der Einsatz von Team-4, welche am Ausgangspunkt der Übung in Bereitschaft für die Einsatzleitung stand, nicht notwendig. Alle Mannschaften und das zur Verfügung stehende Material wurden hohen Belastungsproben ausgesetzt. Erfreulicher Weise fiel keine der betagten TS-8 aus- im Gegensatz zu den verwendeten älteren B-Schläuchen. Mehrere B-Schläuche mussten nach ihren Ausfällen schnell ausgetauscht werden- was im echten Brandfall eine Katastrophe wäre.
Durch die hohe Einsatzbereitschaft und Motivation der Gruppenführer der beteiligten Wehren, ihrer Mannschaften und der Einsatzleitung konnten die Planung, die Durchführung, der Auf- und Abbau der umfangreichen Wasserstrecke unfallfrei realisiert werden. Das hohe angestrebte Übungsziel konnte erstaunlicher Weise in allen Positionen erreicht werden. Alle einbezogenen Wehren haben so ganz „nebenbei“ eine Menge dazugelernt. Keine noch so gut vorbereitete Schulung in den Versammlungsräumen kann so eine praktische Übung vor Ort ersetzen. Das Personal der zum Einsatz gekommenen Ortswehren ist enger zusammen gewachsen, die gemachten Erfahrungen werden sicher in den Heimatwehren separat ausführlich ausgewertet. Das ausgefallene Schlauchmaterial muss schnellstens ausgetauscht werden.
iA. HLM Lutz Bergmann Ortswehrführer der FF Alt Rosenthal
25.09.1999 Leider stehen keine Fotos von dieser Übung zur Verfügung